Saigon / Ho Chi Minh

Das schmeckt so gut! Die Kopfschmerzen verschwinden langsam, die schlechte Laune verfliegt. Der Kopf arbeitet wieder halbwegs normal. Es gab nur Frühstück und danach lange nichts mehr. Erst um zehn haben wir endlich wieder etwas Essbare vor uns stehen. Unglaublich wie einem KEIN Essen den Tag vermiesen kann. Von Nebenan kriecht eine Stimme zu meinem Bewusstsein durch: "Komm schon, Morgen ist ein neuer Tag" dass muss Anne gewesen sein, denn ich verstehe sie klar und deutlich. Kein unverständliches Gevietnamese. Oder sind es immer noch Nachwirkungen? Irgendetwas widerstrebt mir, stellt sich gegen die Aussage. Ich sehe die Barriere förmlich vor mir. Im gleichen Augenblick kommt eine Antwort:"Ja, aber der Tag beginnt auch wieder mit Hunger!" Das ist es. Genau das war der Dorn im Auge. Die Antwort muss von mir gekommen sein. Ich klopfe mir innerlich für den guten Beitrag auf die Schulter.

Das vietnamesische Essen ist so lecker. Einziges Problem, ich wache jeden Morgen mit riesen Hunger auf. Meist werde ich vom ersten "grrrrrr" geweckt. Anfangs habe mich noch erschrocken umgesehen. Jetzt weiß ich dass mein Magen mir mitteilen möchte, gefälligst aufzustehen und auf Nahrungssuche zu gehen.

Wir sind mittlerweile in Saigon angekommen. Riesen Stadt, Millionen von Motorroller, die alle zur gleichen Zeit am gleichen Ort sein wollen. Auf Ho Chi Minh 's Strassen. Linke und rechte Spur wurde vergebens eingeführt. Das Motto ist einfach - Fahren! Egal wie. Völlig unüberschaubar. Lustigerweise wird in Saigon an der Ampel zu 85% bei rot gehalten. In Hanoi sagen die 85% nur den echtheitsgrad einiger Geschäfte aus. Gehalten wird dort nicht beim roten Licht.

Das Hotel ist doof, deshalb wurde kurzer Hand die Unterkunft nach einem Tag gewechselt. Wir brauchen etwas familiäres. Leute mit denen man sprechen kann. Im Thien Thao Hotel war das nicht der Fall. Zwar wird es von allen Bewertungsportalen hochgelobt, aber das kühle Flair bringt deprimierte Stimmung. Da freut man sich über nettes Personal im Giang Son 2 Hotel. Es liegt in einer ruhigen Seitengasse und trumpft mit großen Zimmern auf.

Am Nachmittag spenden wir unsere Zeit dem Kriegsmuseum. Eindrücklich, wie genau die brutale Gewalt die dort herrschte, durch viele Bilder und Geschichten dargestellt wird. Ein ganzes Stockwerk wird den Dioxinen gewidmet, die von den Amerikanern über den Großteil Vietnams abgeworfen wurden. Viele Menschen starben an den Giften und noch heute sind die Nachwirkungen von Angent Orange & Co. sichtbar. Ganze Landstriche wurden damals ausgerottet. Sowohl Mensch als auch Natur einfach plattgemacht. Ohne Rücksicht auf Verluste, ohne Rücksicht auf Spätfolgen. Viele Menschen starben an Krebs (auch die Amerikaner selbst, die das Gift versprühten!), Kinder wurden mit Missbildungen geboren.

Nach diesem langen ereignisreichen Tag schlendern wir nachhause, versuchen die grausamen Eindrücke zu verarbeiten und gönnen uns in einem kleinen Café echten Cappuccino. Denn den gibt's hier! (Wir haben Basler getroffen die ebenfalls durch Vietnam Reisen. Stolz erzählten sie uns, heute ihr erstes richtiges Gipfeli seit einem Monat gegessen zu haben.) :-)

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Kommentare: 1
  • #1

    Helga Schwinning (Sonntag, 02 November 2014 10:03)

    Hallo Urlauber, in Saigon gibt es bestimmt sehr viel geschichtsträchtiges zu erfahren und anzuschauen. Aber es ist auch gut ,das vor Ort einmal zu erfahren. Und daneben gibt es ja auch noch andere Ausflugsziele dort
    .Diese Reisebusse sehen ja schon anders aus mit diesen Liegesesseln, wäre aber auch nichts für mich! Liebe Grüße von Helga.