Wir haben mitgezählt. Es ist der 397 Tuk Tuk-Fahrer der uns heute anspricht. "Heeelllooo Mister, Tuk Tuk - cheap cheap" kommt es sonst von den Motorrollern mit angehängten Wagen. "No, thank you" haben wir uns als standardisierte Antwort zurecht gelegt. Doch irgendwie ist er anders. Ein Grinsen, als ob er das Gras, welches jeder Motorradtaxi- und Tuk Tuk-Fahrer hier vertickt, bestens kennt. Es ist dunkel. Er fragt, wo wir hin müssen. Es sind nur noch 200 - 300 Meter bis zum Guesthouse. Er versteht, dass es da nicht viel Sinn macht, uns zu fahren. Ich mache ihm ein Angebot, dass er so noch nicht bekommen hat. "Du zahlst nur 1 USD und darfst uns dafür nach Hause fahren". Die Kambodschaner sind uns bisher ja als sehr freudiges Volk aufgefallen, aber dass man sich so kaputt lachen kann, habe ich selten gesehen. "My friend, what's your name?!" Lah freut sich so über unsere Gesellschaft und dass er Fan der deutschen Nationalmannschaft ist, trägt nur dazu bei. So entschliesst er sich kurzerhand uns umsonst auf die Nachhausefahrt einzuladen. Ohne uns eine Chance zu geben, ihm doch etwas zu geben, schüttelt er meine Hand und springt aufs Gefährt und tuktukt los.
Phnom Penh leidet etwas unter seiner gespalteten Persönlichkeit. Einerseits zeigt es sich von seiner reichen Seite mit Hummer, Jeep, Mercedes. Ferrari wären nur "höher gelegt" auf diesen Strassen fahrbar. Protzige Paläste gibt es auch, nur scheint der Reichtum an manchen Ecken von der Armut unterzugehen. Ganze Familien verbringen den Tag und die Nacht auf einer Plastikplane. Die Erziehungsgsmethoden lassen teilweise zu wünschen übrig. So bekommt man mit wie Kinder geschlagen werden, total verdreckt sind und im Müll spielen. Seinen eigenen Platz ist schwer dazwischen zu finden.
Den Royal Palace und das S-21 muss man hier gesehen haben. Widersprüchlicher geht es aber kaum. Zeigt sich der Königspalast mit seinem Silberboden, goldgetäfelten Säulen, und pompösen Dächern und Verzierungen die Macht und Bedeutung des Oberhaupts. Das Strafgefangenenlager wiederum legte wieder mal die blanke Grausamkeit dar, die die Menschheit so zu bieten hat. Man schafft es kaum alle Räume anzuschauen, weil einem der pure Hass gegen die, die so etwas zu verantworten haben, zu Halse steigt. Was muss in einem Menschen vorgehen, der so etwas zu verantworten hat?!
Dennoch muss man sagen, wir wurden überall herzlichst empfangen. Es wird viel gelacht und irgendwie schafft es die Stadt, trotz der 2 Seiten, einen schönen und spannenden Eindruck zu hinterlassen.
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Helga Schwinning (Montag, 10 November 2014 14:21)
Beeindruckende Bilder! Sind alle Bootfahrer auch am Ziel angekommen? Gruß Helga.
Mitsue Gagne (Montag, 06 Februar 2017 03:00)
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Rolande Croft (Dienstag, 07 Februar 2017 04:19)
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