Siem Reap / Angkor Wat und die Dunkelheit

Klar, wenn die Sonne untergeht ist es dunkel. Das hätte man sich denken können. So schön die Stimmung kurz vor dem Verschwinden des Lichtballs auch war. Man sieht jetzt nichts mehr. Also gar nichts!

Google sagt zu "nichts":

In der formalen Logik tritt „nichts“ ausschließlich in Gestalt des so genannten negierten Existenzquantors (\neg \exists x) auf. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass „nichts“ im Gegensatz zu „das Nichts“ kein Eigenname oder Nominator ist. Daher sind z. B. „Nichts existiert“ (d. i. „Es ist nicht der Fall, dass etwas existiert“) und „Das Nichts existiert“ keineswegs synonym.

Das kann ich nur unterstreichen. Wer schon mal nachts von einem Dorf ins nächste mit dem Fahrrad und ohne Licht gefahren ist weiss, wo von ich spreche. Schon mal eine Strasse in Kambodscha gesehen? Wahrscheinlich nicht, denn die ganze Tragweite von "nichts sehen" erschliesst sich erst dann. Die Strassen sind mit praktischen Löchern ausgestattet, die beinahe so tief sind, dass ein kambodschanischer Basketballer aufrecht stehen kann. Sollte man also während einer Nachhausefahrt sein Zuhause nicht mehr finden, kann man getrost darin verweilen. Wir wussten aber wo es hingehen soll. Nämlich zur V&A VILLA, Siem Reap. Der Sonnenuntergang in Angkor Wat ist vorbei.

Die Strassengegebenheiten sind somit geklärt, bleiben nur die Affen (ja, hier leben Affen. UND JA, die sind echt! NEIN, keine Gorillas), Hunde, Schlangen, 5.000.000 Moskitos, zugedröhnte TukTukfahrer, die Basketballer aus den Löchern und wir - 2 deutsche Idioten ohne Licht am Fahrrad.

Die Reise geht los, die ersten paar Löcher und Kurven wurden gerade so geschafft. Verschwitzt bleiben wir stehen. Neben uns der Sumpf. Mehr als die Hälfte der Moskitos von ganz Kambodscha kommen sicher von hier. Wir tragen eine weitere Schicht Anti-Brumm auf. Doppelt hält besser! Am besten noch einen Schluck aus der Flasche mit dem Mückenkillergemisch, von aussen und innen 100%er Stichschutz. Da sehen wir plötzlich den hellen Stern über der Strasse schweben. Wir folgen ihm. Ein schneller Stern. Kurz vor der Schallgrenze merken wir, dass wir durchatmen können. (Wenn wir nicht so abartig schnell trampeln müssten!!) Der Stern bringt uns sicher an Ziel. Nach Bethlehem... Ach nein, das war eine andere Geschichte.

Der Essensverkäufer, der vor uns mit seinem Karren und dem unglaublich hellem Licht die Strasse erleuchtet, begleitet uns bis kurz vor unsere Haustüre. Dass er unser stiller Retter war, weiss er nicht. Wir sind froh wieder Zuhause zu sein und sind uns sicher, dass wir jedes Leihfahrrad ab jetzt immer genauestens unter die Lupe nehmen!

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Kommentare: 1
  • #1

    Helga Schwinning (Freitag, 14 November 2014 08:28)

    Hallo Ihr Beide, der Sonnenuntergang ist echt schön.Das mit Bethlehem kommt bald ! Tschüssle Eure Helga.