Kampot / Bokor Hill

Der Weckser Klingel. Ja, Weckser! Muss ich die Bedeutung weiter erklären? Es ist 6:30 Uhr, sagt zumindest der Weckser. Hoffentlich hat er sich vertan und wir können nochmal weiterschlafen. Nach 10 Minuten meldet sich der Besserwisser wieder und meint wir sollten  wirklich aufstehen. "So ein W...." Wäre es mir beinahe rausgerutscht. Naja er kann ja überhaupt nichts dafür, dass wir es für heute geschafft haben den Tag zu Organisieren und zusätzlich auch noch das Hotel wechsel.

Punkt 8:45 Uhr werden wir abgeholt. Der Mann erzählt irgendwas von kambodschanischer Zeit und dass es ihm leid tut. Unser Hotel meinte wir werden um 8:00 Uhr abgeholt. Hatte sich der Weckser also in gewisser Weise doch geirrt. Mindestens 45 Minuten mehr Schlaf wären mehr drin gewesen. Oh wie hätte ich Lust gehabt dem Fahrer der zu spät ist das alles zu sagen, statt dessen antworte ich einfach: Kein Problem!

Der verschrumpelte braungebrannte französische Giftfrosch der hinter mir einsteigt übernimmt das. Blöderweise bekommt jetzt jeder eine Ladung Hass ab. Der Busfahrer, der Mann der direkt vor ihr sitzt (nicht ich!), der beim Versuch einzusteigen leicht an den Klappsitz kommt und Sie ausversehen trifft, und ich der später beim übervorsichtigem klappsitz klappen ein anschiss für zu schnelles Tempo erhalte. Die Stimmung ist prächtig, die ersten Lieder werden für die Weiterfahrt angestimmt.

Im Schneckentempo klettert unser vollbesetzter Kleinbus den Berg hinauf. Wir haben die "Bokor Hill Tour" gebucht. Die Landschaft die nun an uns vorbei kriecht erinnert uns stark an Die Toskana oder manche Orte am Atlantik. Die Palmen zwischendrin holen einen dann aber doch nach Kambodscha zurück. Die Straße die zum Gipfel führt ist die beste und modernste Straße vom ganz Land. Das glaubt man schnell. Sie steht in nichts unseren Landstrasse nach, wir wären aber nicht in diesem Teil der Erde unterwegs, wenn nicht trotzdem nach manchen Kurven plötzlich riesige Felsbrocken auf der Straße lägen. Schaut man nach schräg oben, weiss man, woher sie stammen.

Der Ausblick von oben ist fabelhaft. Ringsum grün. Bäume soweit das Auge reicht. Nicht ganz - und auch das passt LEIDER zu den Süd-Ostasiatern. Hat sich doch der Besitzer von Angkor Wat ein schönes Casino in die Natur gezaubert. Wildblinkend fügt es sich wunderbar in die triste grüne Umgebung ein. Und dem sei noch nicht genug, erfahren wir, dass der riesen komplex der an das Casino grenzt, der einem Hangar auf großen Flughäfen gleicht, ein monströses Einkaufszentrum ist. Ganz nach Asterix und Obelix: "Die spinnen doch die Kambodschaner!!" Die Nachfrage ob es da oben überhaupt Kunden gibt, oder die Tierwelt neuerdings Sterne Hotels zum übernachten braucht und sich die Affen die Banane dort im Supermarkt kaufen nimmt er mit Humor. "Nein, da kauft keiner ein und es übernachtet hier auch niemand" (wer zu viel Zeit sollte unbedingt auf TripAdvisor die Rezessionen zu "Thansur Bokor Highland Resor " lesen. Die Asiaten lieben es, der Rest der Welt findet:"ein komischer Ort!")


Wir sehen eine alte verlassene Kirche, ein verlassenes Hotel. Beides Erben der Zeit als die Franzosen noch im Lande waren. Es hinterlässt ein gruseliges Gefühl und die Einsicht, dass man nachts nicht hier sein möchte. Das Hotel diente nach seiner Nutzung den Kambodschanern als Schutz vor ihren Landsmännern. Sie standen hier unter Beschuss.

Es pfeift durch alle Löcher, verwinkelt gehen überall Treppen nach oben und unten. Auf Bokor Hill ist es kalt, wir haben unsere normale Kleidung an, das ist eindeutig zu wenig. So versucht man möglichst schnell wieder in die Sonne zu kommen.


In den ersten Tagen Kampot saßen wir in einem der Strassencafes nahmen unser Mittag zu uns. Der Nachbartisch bestand aus westlichen Einwanderern, die sich zum Stammtisch trafen. Die Diskussion führte ein braungebrannter Mann mit starkem französischen Akzent. Die Rede war von den Schlangen, die überall seien sollen. Immer wieder müsse er sein Grundstück von ihnen reinigen. Jetzt habe er gehört es gäbe spezielle weiße Enten. "Und was machen sie?" Fragt ein anderer. Der Franzose antwortet: "öuh, ai doint nou. Mai bi sej ättäk sem".

Kaum vorstellbar, dass in Zeiten des Casinos hier noch Affen, Tiger, Elefanten, Schlangen und alle möglichen anderen Tiere leben. Unser nächster Ort, den wir besichtigen, soll umstreift sein von einem 3-beinigen Tiger. Da der Nationalpark aber so groß ist, haben sie aber hoffentlich ein Plätzchen gefunden, wo sie sich zurück ziehen können.


Den Tag lassen wir später beim Sonnenuntergang auf dem Fluss ausklingen. Ein wunderschöner Tag mit vielen neuen Eindrücken geht zu Ende.

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Kommentare: 1
  • #1

    Helga Schwinning (Freitag, 21 November 2014 08:37)

    Hallo Ihr Beide, also ich würde den Hasen nehmen,kriegt Ihr den noch in den Rucksack? Ein schöner Flecken Erde und Ihr habt recht,der Mensch kann vieles verschandeln. Viel Glück noch.Eure Helga.